Freitag, 13. Dezember 2013

Mein Brief an die Basler Verkehrsbetriebe

Sehr geehrte Damen und Herren,

Am Montag, dem 04. Juni 2012 um ca. 20:45 fuhr ich mit meinem Auto vom Brausebad her an die Kreuzung der Haltestelle Birmannsgasse, an welcher ich links abbiegen musste, um in die Allschwilerstrasse zu gelangen.

Zu dieser Tageszeit sind die sonst wunderbar funktionierenden Ampeln an dieser Kreuzung jedoch im "orangen Blinkmodus", das heisst, es gelten die gängigen Verkehrsregeln entsprechend der Strassenbemalung oder des Rechtsvortritts.

Wie beschrieben war ich im Begriff, links abzubiegen, wobei eines ihrer Gefährte (Tramlinie 1) zugleich mit seinem unverkennbaren akustischen Signal das Vorhaben, von der Haltestelle 'Birmannsgasse' in Richtung Brausebad loszufahren, äusserte.
Weil ich Linksabbieger war UND weil das mir entgegenkommende Fahrzeug ein Tram zu sein schien, hätte ich also gleich zwei mal den Vortritt geben müssen, was ich als gesetzestreuer (und Halbkasko-Versicherter) Bürger selbstverständlich zu tun gedachte.

Nun wollte mich die Chauffeuse (sehr wahrscheinlich aufgrund ihrer altruistischen Züge) entnervt vorbei winken, also mir den Vortritt gewähren, was ich im Grunde genommen sehr schätze.

Die nette Dame schien jedoch in ihrem unübersehbaren Arbeitseifer nicht bemerkt zu haben, dass zugleich auch einige Autos aus ihrer Richtung die Kreuzung passierten, welchen ich wiederum den Vortritt geben musste. Ein Vorankommen meinerseits war somit unmöglich. Dies versuchte ich, der entgeisterten Dame mit Handzeichen klar zu machen, während ich zurücksetzte, da wir uns nun in einer Zwickmühle befanden und ich scheinbar der einzige Teilnehmer war, der die Situation vollumfänglich verstanden hatte.

Offensichtlich habe ich mit dieser (in den Augen der Chauffeuse massgeblich irrationalen) Aktion ihre Toleranzgrenze deutlich überschritten, zeigte sie mir doch den Vogel und die Mattscheibe, als sie langsam und mit hochrotem Kopf unverständliche Phrasen brabbelnd an mir vorbeifuhr.

Ich denke, mein amüsierter und zugleich fassungsloser Gesichtsausdruck veranlasste die Wut, die in ihrem schwammigen Körper loderte dazu, sich noch stärker zu entfachen.

Ich bitte Sie, zu verstehen, dass solche Angestellte der Basler Verkehrsbetriebe, die zu vernetztem Denken allem Anschein nach nicht im Stande sind (und dies wie im obigen Beispiel mit Leidenschaft öffentlich zelebrieren), für mich einen Grund darstellt, lieber zu Fuss zu gehen.

Zu guter Letzt noch eine Nachricht an die opulente, rothaarige Frau mit der leidenschaftlichen Art zu gestikulieren (die sie, so hoffe ich, auch bekommen wird):
Nur Mut, holde Walküre - irgendwann wird man sicherlich schalldurchlässige Frontscheiben in die Strassenbahnen einbauen; dann höre ich bei unserem nächsten Aufeinandertreffen auch Ihre Hasstiraden, was die Gesamtsituation sicherlich noch ein wenig abgerundet hätte.

Es grüsst herzlich
- Shepherd Goodspeed

PS: Ich hätte Gentechniker werden sollen, denn ich liebe es ausgesprochen innig, aus einer Mücke einen Elefanten zu machen.

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